Strecken fliegen?

….bislang war es für mich schon eine Sache wenn ich in einem Thermikbart Höhe machen konnte und ein bisschen herumfliegen, bevor ich dann fand, genug jetzt könnte ich doch am Landeplatz niedergehen. Ich will mich nicht beklagen, das waren viele gute Flüge, aber dann wollten der blacky und ich es mal wissen.

Wie ist das mit Streckenfliegen? Wäre das spannend?

Also haben wir bei der Aufwind (eh klar) ein Streckenflugseminar Basic gebucht, und sind dann vom 2. bis zum 8. Juni in die Ramsau gefahren.

Mit gemischten Gefühlen:

Ich war einerseits super aufgeregt ob der Tatsache, dass ich so echt mal von Thermik zu Thermik fliegen, aufdrehen und mich weiterhangeln sollte. Das habe ich ja noch nie gemacht in all den Jahren. Kriege ich das überhaupt hin? 
Andererseits war der Wetterbericht sehr bescheiden und es war gar nicht klar ob wir überhaupt mehr als den einen oder anderen „Hupf“ zwischen den Regenwolken machen könnten.
So sagten wir uns: Urlaub ist Urlaub – schauen wir uns das an.

Tja, eine Woche später bin ich immer noch völlig hin und weg: Ich habe ein flaches FAI Dreieck geflogen und eine freie Strecke. Wie geil! Ich kann es noch kaum glauben und mein Kopf ist noch da oben wo.
„Über den Wolken…“ um das viel strapazierte Lied von Reinhard Mey anklingen zu lassen.

Aber von Anfang an:
Der Montag war verregnet, und den nutzten wir für Theorie, Gurtzeuge einstellen und, da ich mir das Verso 3 von Gin ausgeliehen habe, auch den Retter umzupacken. Mein Verso zeigt ja Auflösungstendenzen und das finde ich wenig vertrauenserweckend, also habe ich schon einige andere Gurtzeuge probegesessen und probegeflogen. Ich bin dann am Nachfolgemodell hängengeblieben. Finde ich eben am komfortabelsten.

Aber weiter: Den Dienstag verbrachten wir am Gaisberg bei Salzburg. Die Strecke die wir fliegen wollten ging nicht, da die Wolkenbasis zu tief war, aber wir hatten 2 interessante und lehrreiche Flüge. Ich habe Thermik fliegen geübt. War gar nicht sooo einfach da oben bleiben, aber mit ein wenig reinhängen ging es dann. Heh, ich kann es ja doch…vielleicht.

Mittwoch sah ganz gut aus: Emberger Alm.
Aufgabe: Vom Start aus in westliche Richtung den nächsten Gipfel (Knoten heisst der und da bin ich ums Gipfelkreuz rum) anfliegen und danach retour und in östliche Richtung weiter – bis .zum Stagor – dann Talquerung Richtung Weissensee und als Extraaufgabe noch dahin, falls wir wollten und konnten – und danach heim zum Landeplatz bei Greifenburg. Ich war voll aufgeregt. Das Fluggebiet kenne ich, aber so etwas habe ich noch nie gemacht.

Gleich vom Start weg, hatte ich einen guten Einstieg und konnte schön kreisen. So hoch rauf bin ich die Emmi noch nie, und rüber zum Gipfelkreuz das kannte ich auch noch nicht. Spannend und aufregend! Danach weiter die geplante Route.
Mit bis zum See wurde es nichts, da interessanterweise der Wind von Süd kam und nicht, wie erwartet von Ost. Somit hatte ich bei der Querung satt Gegenwind und auch die Idee dass es mich dann Richtung Landeplatz „hinschieben“ würde, war nicht. Trotzdem konnte ich den Landeplatz erreichen, und: Ich habe es geflogen! Wow! So genial!

Donnerstag war dann wieder Beruhigung: 1 Hupf vom Hochwurzen und 1 Hupf von der Planai, dann Regen. Am Freitag war nochmals Emberger Alm angesagt, mit der Idee das Dreieck noch etwas weiter auszudehnen in jede Richtung. Ich war schlapp und matt, da mein Bauch randalierte. Das Wetter war mit mir, und so hatten wir dort „nur“ einen kurzen, gemütlichen Flug.

Samstag kam dann das absolute Highlight: Plan war vom Bischling in Werfenweng zur Flugschule in die Ramsau zu fliegen. Das hiess mehrere grosse Querungen und in Gelände, das wir nicht kannten. Also dann. Ich war wieder total aufgeregt, aber motiviert. So ging ich an den Start und konnte gleich im Hausbart 900 m gewinnen. Mit einer Höhe von fast 2700 m bin ich dann los. Leider habe ich dabei den blacky aus den Augen verloren, und nicht gesehen, dass der hinter mir war, und dann Höhe machen konnte, wo ich dachte es ginge nichts. Ich bin bis Radstadt gekommen, gut mehr als die Hälfte des Weges, und ich war superglücklich. Der blacky hat die ganze Strecke geschafft und meinte ich wäre sogar höher gewesen als er, also hätte ich es unterwegs vergeigt. Gut, ich werde mir das genau anschauen und aus den Fehler hoffentlich lernen.
Ich bin immer noch hochzufrieden, nein voll glücklich, mit dem was ich geschafft habe, aber nächstes Mal geht es dann bis ins Ziel! Da bin ich fest entschlossen!

Fazit: Viel dazugelernt, viel Aufregung und Spass gehabt. Die Gruppe war sehr nett, die Betreuung durch Elli und Marius genial, und ich mache das nächstes Jahr bestimmt wieder! Und dazwischen schaue ich mir die Tracks an, plane mit dem blacky so der will, ein paar Flugaufgaben auf der Hohen Wand, wenn wir da hinfahren an den Wochenenden und versuche mich im Strecken fliegen, denn eines haben wir auf jeden Fall festgestellt: So mit einem im Vorfeld gestellten Task ist das Fliegen nochmal viel spannender.